Unsere Geschichte🌳 

Seit unserer Gründung im Jahr 2012 arbeiten wir für und mit Jugendlichen und Erwachsenen, die täglich die Auswirkungen gesellschaftlicher Mehrfachdiskriminierung erleben. Unser Fokus liegt insbesondere auf Intersektionalitätserfahrungen auf der Achse von Sexismus und Rassismus. Wir sprechen hier vor allem von weiblichen, inter*, trans*, nichtbinären und agender Jugendlichen und Erwachsenen mit Rassismuserfahrungen.

Wir sind das Zentrum für intersektionale Gesundheit, weil wir uns der Auswirkungen von Intersektionalität auf alle Aspekte von Wohlbefinden und Gesundheit bewusst sind, und hierfür eine gesellschaftliche Aufmerksamkeit erlangen möchten. 


Alles zu unserer Geschichte: ⬇️ 

Von der Gründung bis zu unseren ersten Preisen💎 

2012 - Unsere Gründungsgeschichte

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2012 gründeten wir - eine Reihe von Menschen, die sich für intersektionale Gesundheit und die Sichtbarkeit von intersektionalen Perspektiven einsetzen wollten - den Verein HOLLA e.V
Die Gründung eines Vereins erfordert mindestens sieben Personen - wir waren sogar ein paar mehr!

Neben den Gründer:innen braucht es eine Vereinssatzung, eine Adresse, Mitglieder und einen Vorstand, der als Mitgliedervertretung gewählt wird. Ein Notar beriet uns, und legte eine Satzung vor, die wir für unsere Zwecke und Ziele anpassten - und erstmal komplett neu genderten. 

Natürlich braucht ein Verein auch einen Namen. Wir entschieden uns für HOLLA- eine Hommage an die Notwendigkeit zu Kommunikation aus dem Rap, eine Gesundheitsgöttin und das arabische “Jetzt”. 

Als Logo wählten wir die Holunderbeere, die als Heilpflanze eine unglaubliche Kraft entwickelt, und quasi unkaputtbar ist. Wir fanden eine Vereinsadresse und entwarfen eine Webseite. Wir eröffneten ein Bankkonto und beantragten die Anerkennung der Gemeinnützigkeit.

2013 - Ankommen in der Vereinswelt

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2013 setzten wir uns immer mehr mit dem Vereinsdasein auseinander – wir suchten einen Dachverband und merkten, dass es gar nicht so einfach ist, hier Mitglied zu werden. 

Wir vernetzten uns mit vielen Vereinen und Organisationen und nahmen an runden Tischen teil. Oft als einzige ehrenamtliche Organisation. Wir lernten viel. Wir versuchten die ersten Gelder zu beantragen, setzten uns mit Stiftungen und Fördermitteln auseinander, traten Netzwerken bei und tasteten uns zunehmend in die Vereinswelt vor. Inhaltlich fanden erste Jugendworkshops statt. 

2014 - Unser erstes Jugendprojekt

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2014 erhielten wir die ersten Fördergelder für ein eigenes Projekt: Holliehood! 

Da wir noch relativ neu in der Kalkulation von Projektgeldern waren, verkalkulierten wir uns und planten viel mehr inhaltliche Arbeit ein, als wir es heute tun würden. Doch das Projekt war ein voller Erfolg: Über 20 Jugendliche nahmen an den Workshops teil und erstellten mit Studierenden der Filmhochschule Köln vier Filme mit Fokus auf Rassismus, Sexismus, Bodyshaming und gendergerechte Sprache.

2015 - Erste Preise & der Mythos Jungfernhäutchen

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2015 war ein bedeutendes Jahr für uns: Wir erhielten unsere ersten Preise!

Mit unseren Filmen aus dem Projekt Holliehood erreichten wir die ersten bundesweiten Erfolge: Für den Film zu gendergerechter Sprache wurde uns der Juliane Bartel Medienpreis verliehen! 

Zusätzlich gewannen wir die ersten drei Plätze von Dissen - mit mir nicht! einem Projekt von Öffentlichkeit gegen Gewalt e.V. Ein Preis war eine Reise nach Berlin, den eine Gruppe Jugendlicher von Holla mit zwei Betreuer:innen wahrnahmen.

Im gleichen Jahr bekamen wir eine neue Projektförderung von der Filia Stiftung. Diesmal für unsere Broschüre über den Mythos Jungfernhäutchen. Ein Workshop-Camp fand statt, und wir veröffentlichten die erste deutschsprachige Broschüre zu diesem Thema.

Wir sind stolz darauf, dass Holla maßgeblich zur Aufklärung über diesen patriarchalen Mythos beigetragen hat und arbeiten aktuell an der 4. Auflage der Broschüre zum Mythos Jungfernhäutchen. Denn das Thema ist nach wie vor aktuell.

Ende 2015 wurde auch das Ministerium für Gesundheit auf Holla aufmerksam und wir wurden erstmalig seitens eines Ministeriums angefragt, Workshops und Fortbildungen zu konzipieren. 

Hierbei ging es um Empowerment-Workshops für Menschen, die sowohl sexualisierte Gewalt erlebt, als auch Fluchterfahrungen haben, sowie Fortbildungen für Menschen, die mit ihnen haupt- oder ehrenamtlich arbeiten. Wir entwickelten das Projekt WIHR – Wir & Ihr gehören zusammen.

Projekte, Jubiläum & weitere Auszeichnungen👑 

 

2016 - Unser erstes Projekt für Erwachsene

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Angestoßen durch die Veröffentlichung unserer Broschüre im Jahr 2015 erhielten wir zahlreiche Anfragen zum Mythos Jungfernhäutchen, besonders von Menschen, die sexualisierte Gewalt erlebt haben. Mit unserem Projekt WIHR – Wir & Ihr gehören zusammen legten wir einen Schwerpunkt auf Empowerment, Beratung und Fortbildungen für mehrfachmarginalisierte und mehrfachtraumatisierte Menschen, besonders mit Blick auf Erfahrungen von Rassismus, Gewalt, Flucht und Krieg.

2017 – 5 Jahre Holla

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 2017 feierte Holla 5. Jahrestag! Das Projekt WIHR - Wir & Ihr gehören zusammen lief stabil und wir boten weiterhin Schulungen und Fortbildungen sowie Beratung und Empowerment an. Unsere Konzepte wurden mehrfach angepasst, stets mit dem Fokus auf einen hohen Qualitätsstandard für intersektionale Gesundheit und Gewaltsensibilisierung.

Zusätzlich beantragten wir ein neues Projekt für Jugendliche - das Foto-Projekt Mehrwert? Gleichwert! , eine Ausstellung mit bildlichen Darstellungen, Fotos und Texten von und für Jugendliche und Erwachsene. Mehrwert? Gleichwert! ist eine Auseinandersetzung mit strukturellen Vorurteilen und Bewertungen aufgrund von äußerlichen Merkmalen und zielt auf die im Grundgesetz verankerte Gleichwertigkeit aller Menschen ab. Das Ergebnis war eine Foto-Wanderausstellung mit Geschichten, die im Jahr 2018 vorgestellt wurde.

2017 organisierte unser Jugendbeirat außerdem das Projekt Banat on Stage: eine offene Bühne für Mädchen und junge Frauen, die durch Gesang, Tanz, Selbstverteidigung, Reden und Poetryslam ihre Stimmen erhoben. Gleichzeitig sollte es eine Gelegenheit für Jugendliche in Köln-Rodenkirchen sein, sich über Möglichkeiten des politischen Engagements in ihrer Nähe zu informieren.

2018 - Filmprojekte & StolzeAugen

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2018 war ein Jahr voller Projekte! Wir boten verschiedene Kurzprojekte für Jugendliche an, darunter: 

  • KörperSein: Im Rahmen des Empowerment- und Filmprojekts KörperSein fand zunächst ein Workshop statt, in dem die Jugendlichen Erlebnisse aus Ihrem Alltag teilten und ein Konzept entwickelten, um diese filmerisch aufzubereiten. Es entstand ein Kurzfilm, unterlegt mit Musik und Poesie, in dem die Jugendlichen ihre Perspektive in selbstgeschriebenen Texten darstellten. Gefördert wurde das Projekt von der Stadt Köln.
  • 68 BPM: Ein spontanes Projekt mit vielen Jugendlichen, als Gegenreaktion auf einen rassistischen Film. Gefördert wurde der Kurzfilm durch meinTestgelände - das Gendermagazin.


2018 schlossen wir das Projekt WIHR - Wir & Ihr gehören zusammen nach 3 Jahren erfolgreich ab.

Zum Jahresende hin startete unser neues Empowerment-Projekt Stolze Augen für muslim-rooted FLINTA. Dies war unser erstes Empowerment-Projekt, das sich sowohl an Jugendliche als auch Erwachsene muslim-rooted FLINTA richtete. Es umfasste eine zweitägige Empowerment-Fortbildung für Pädagog:innen und mehrere Empowerment-Workshops für Jugendliche.

2019 - Unser Jahr der Auszeichnungen

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  • Köln Engagiert 2019: 2019 erhielten wir den Ehrenamtspreis der Stadt Köln.
  • 2019 gewannen wir den With and For Girls Award.
  • Und uns wurde der Beginen-Preis verliehen!
  • Zusätzlich nahmen einige der Jugendlichen aus unserem Jugendbeirat, am Cologne Song Contest teil und gewannen. Für den Contest gründeten sie extra eine Band und schrieben den Song 4Vs for Vs.


Außerdem erhielten wir in diesem Jahr die Zusagen für die Projekte Mädchen mit Flügeln von der filia Stifung und SichtbarSein, gefördert durch das Förderprogramm für Migrant:innenselbstorganisationen. Mit SichtbarSein konnten wir erstmals unsere Vision verwirklichen, regelmäßige Beratungszeiten anzubieten und einen sichereren Ort für Jugendliche zu schaffen, die sich wöchentlich bei uns trafen. Mädchen mit Flügeln baute unseren Jugendbereich weiter aus und die Teilnehmenden konnten über drei Jahre lang von unterschiedlichen Exper:tinnen in wechselnden Workshops immer neue Skills lernen. 

Auf Anfrage des Bezirksjugendamt Rodenkirchen drehten wir den Film Wir haben Rechte!, in dem die Kinderrechte vorgestellt wurden, die 30 Jahre zuvor im Rahmen der UN-Kinderrechtskonventionen verabschiedet wurden. 

Zum Jahresende führten wir das Tanzprojekt Von DisTanz zu AkzepTanz durch. Gefördert wurde dies durch Demokratie leben.

Seit 2019 ist Holla außerdem offiziell als Träger der freien Jugendhilfe anerkannt.

Herausforderungen & neue Wege für Holla🧿 


 

2020 - Erschütterung und Herausforderungen 

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2020 war ein Jahr tiefer Erschütterung. Ausgelöst durch den rassistischen Mordanschlag in Hanau folgte für unsere Community eine extrem herausfordernde Zeit. Die Critical-Whiteness-Gruppe, die zuvor um Holla herum existierte, brach in diesem Jahr zusammen und die Notwendigkeit von sichereren Räumen von und für Menschen mit Rassismus- und Intersektionalitäts-Erfahrung wurde noch deutlicher.

Zusätzlich erschwerte die Corona-Pandemie unsere Arbeit vor Ort und stellte uns vor weitere Herausforderungen. Glücklicherweise fanden sich hier schnell Lösungen um bestehende Projekte und Beratungsmöglichkeiten auch in digitalen und hybriden Formen weiter anbieten und durchführen zu können.

Ein Höhepunkt diesen Jahres war die Preisverleihung des With and For Girls Awards in London zu Beginn des Jahres. Diesen internationalen Preis erhielt Holla in diesem Jahr als einzige:r Preisträger:in der EU.

Nach dem Anschlag in Hanau entschieden wir, mit dem Preisgeld des With and For Girls Awards ein Buch zu veröffentlichen, das die Stimmen und den Schmerz von Menschen mit Rassismuserfahrung in Deutschland in den Fokus rückt: Texte nach Hanau. 

Am 08.05.2020 gründeten wir aus dieser Motivation die stolzeaugen.books UG - Deutschlands erste BIPoC-Verlagsgesellschaft. Aufgrund der Corona-Pandemie fanden die Projekte Mädchen mit Flügeln und SichtbarSein größtenteils online statt. Beide Projekte konnten weiterhin erfolgreich umgesetzt werden. 

Im Herbst diesen Jahres folgten zwei weitere kurzfristige Projekte: Die Schreibwerkstatt Schreiben statt Schweigen, gefördert vom Jugendministerium NRW sowie das Musikprojekt MeinKlang von POP II GO. Außerdem führten wir in Kooperation mit der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Köln einen Workshop mit Fotoprojekt zum Thema Jugend & Alkohol durch. 

2021 - Texte nach Hanau & ein neues Projekt

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Am 19. Februar 2021 - ein Jahr nach dem rassistischen Anschlag in Hanau - veröffentlichte unser Verlag stolzeaugen.books das Buch Texte nach Hanau. Gleichzeit war Holla kurz vor der Auflösung. Mit dem Ende des Projekts SichtbarSein 2020 gab es nur noch vereinzelte Minijobs bei Holla und die Vereinsarbeit war ehrenamtlich nicht mehr leistbar. Durch die anhaltende Erschütterung und den Wegfall vieler ehrenamtlicher „Allies“ verschärfte sich die Situation. 

Ein besonderer Wendepunkt war das Projekt ismie mie. Dieses hatten wir bereits 2018 konzipiert und beantragt. Im Frühjahr 2021 erhielten wir einen Anruf, ob wir an der Durchführung des Projekts noch interessiert seien – und erhielten ab Sommer 2021 die Förderung für die zweite Förderphase das Bundesprogramm Demokratie Leben!. 

Jetzt war es zum ersten Mal möglich, Menschen in Teilzeit anzustellen und ein bundesweites Projekt durchzuführen. Seitdem ist Holla also auch Arbeitgeber:in. 

Gleichzeitig startete 2021 unser Projekt Möchtest Du Zucker?, das sich an queere FLINTA mit Rassismuserfahrung im Alter von 18 bis 27 Jahren richtete und in dessen Rahmen regelmäßige selbstorganisierte Treffs und Workshops mit verschiedenen Expert:innen stattfanden. Gefördert wurde das Projekt durch das Landesjugendamt.

2022 - Holla macht weiter!

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Holla wurde 10!
2022 war ein Jahr voller Weiterentwicklung und Engagement für Holla. Das erfolgreiche Projekt Möchtest Du Zucker? wurde weiter konkretisiert und konnte mit einem Folgeprojekt – Auf einen Kaffee – weitervertieft werden. Hierbei lag der Fokus stärker auf dem Austausch über sexuelle Identitäten, sexuelle Selbstbestimmung und dem Aufdecken von Mythen. Parallel dazu setzen wir unser Projekt ismie mie fort und veröffentlichten 2022 die ersten Videoportraits des Projekts. ismie mie bietet Empowerment, Vernetzung und Sichtbarkeit und richtet sich an muslim-rooted FLINTA.

Umso froher waren wir, als 2022 zwei Mitarbeitende des Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen für die Aktualisierung des Kinder- und Jugendhilfeförderplans zu Holla kamen, und sich vor Ort mit Jugendlichen über aktuelle Bedarfe austauschten. Dabei wurde die Enttäuschung darüber zum Ausdruck gebracht, dass bestimmte Hoffnungen auf Förderung nicht erfüllt wurden. Der Leiter des Landesjugendamtes versprach bei diesem Gespräch, die Jugendlichen von Holla im nächsten Jahr zu berücksichtigen.

2023 - Eröffnung unseres Jugendtreffs

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2023 war ein Meilenstein für Holla. Auf das Beteiligungsgespräch im Dezember 2022 (sowie einen weiteren Antrag) folgte tatsächlich eine Bewilligung für ein dreieinhalbjähriges Jugendprojekt bei Holla! Im selben Jahr eröffneten wir voller Freude unseren Jugendtreff AYUNI für weibliche, trans*, inter*, nichtbinäre und agender Jugendliche und junge Erwachsene mit Rassismus-Erfahrung. Zeitgleich lief unser Projekt ismie mie weiter.

Wir sagen Danke!

Danke an unsere Mitglieder, für euer Vertrauen und, dass ihr Teil unserer Community seid! Danke an unsere Förder:innen. Eure Unterstützung hat uns in den vergangenen 13 Jahren die Umsetzung wichtiger Projekte ermöglicht. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit. Danke für die Anerkennung und Auszeichnung unserer Arbeit. Und Danke an uns - unser Team - für den Einsatz, die Arbeit und den Zusammenhalt!

Holla wird gefördert✨ 

Unsere bisherigen Kooperationspartner:innen